Kann ich eine Urne mit nach Hause nehmen?
Eine der häufigsten Fragen, die uns immer wieder gestellt wird, ist die Frage, ob die Urnen mit nach Hause genommen werden dürfen. Dazu gibt es ein klares „Jain“ als Antwort. Aber genaugenommen ist die Frage nach der Urne für Zuhause gar nicht so schwer zu beantworten:
In Deutschland herrscht Friedhofszwang, in ganz Deutschland? Nein, eine Stadt im Norden widersetzt sich. Aber der Reihe nach.
Urnen Zuhause
Während es für Leichname aus hygienischen Gründen gute Argumente für einen Friedhofszwang gibt, ist dieses Argument bei einer Kremation nicht mehr tragfähig. Trotzdem macht in Sachen Friedhofszwang der deutsche Staat keinen Unterschied.
Urne mit nach Hause nehmen – Europa
Ganz anders sieht es im europäischen Ausland aus. In der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden und Österreich ist es ohne weiteres möglich, die Asche eines Verstorbenen mit nach Hause zu nehmen. Ob man die Urne dann auf den Kaminsims stellt oder im Garten verstreut, ist dem Gesetzeber egal. Vielfältige Bestattungsmöglichkeiten, die teilweise auch in Deutschland angeboten werden, wie z.B. Wiesen, Gletscher oder auch Ballonbestattungen, also Bestattungsformen bei denen die Asche verstreut wird, werden zwar von deutschen Bestattern angeboten, allerdings findet das eigentliche Verstreuen im Ausland statt, meist in der Schweiz oder in Frankreich.
Im Ausland haben die Angehörigen dank lockerer Bestattungsgesetze mehr Möglichkeiten eine Wahl bei der Bestattung zu treffen. Eine Urne für Zuhause ist also möglich und man kann sogar die Urne im Garten bestatten.
Urne mit nach Hause nehmen Bremen
Urne im Garten
Doch war da nicht eine Stadt, die sich widersetzt? Seit Ende 2014 ist es in Bremen erlaubt, nach der Kremation die Asche mit nach Hause zu nehmen und im heimischen Garten (nur dort) zu verstreuen. Das Aufbewahren zu Hause ist 2015 ergänzt worden. Eine Standzeit von ein- bis zwei Jahren wird nun gestattet, bevor die Urne auf einem Friedhof vergraben werden muss. Die Urne für Zuhause ist also in Bremen begrenzt möglich.
In Bremen darf man eine Urne mit nach Hause nehmen. Sie muss allerdings im Garten verstreut werden. Man darf weiterhin keine Urne in Deutschland auf den Kaminsims stellen.
Für das Verstreuen der Asche im eigenen Garten in Bremen benötigt es eine Genehmigung. Dies wird nur erteilt, wenn der oder die Verstorbenen seinen letzten Hauptwohnsitz in Bremen hatte und der Wunsch nach Verstreuung im eigenen schriftlich notiert wurde.
Gegen die Regelung in Bremen spricht, dass es schwierig wird den Verbleib der Urne zu kontrollieren oder sicherzustellen, dass die Asche nicht ausgetauscht wird. Es ist auch nicht eindeutig geklärt, wer bei Familienstreitigkeiten die Asche behalten darf.
Alle Infos zu Urne mit nach Hause nehmen Bremen lesen Sie unter Urnen und Bestattungen in Bremen.
Bestattungspflicht Urne
Die Bestattungspflicht ist in Deutschland in den Bestattungsgesetzen der Bundesländer festgehalten. Demnach darf sich die Asche von Verstorbenen grundsätzlich nicht außerhalb von Friedhöfen beigesetzt werden. Sie finden Diese Bestattungspflicht gilt für Urne und Sarg gleichermaßen. Sie finden das Bestattungsgesetzt des jeweiligen Bundeslandes meistens auf deren Internetseiten. Als Ausnahme von dieser Regelung gilt die Seebestattung. Außerdem entfällt die Bestattungspflicht bei einer Plastination der Leiche.
Wer für die Bestattung verantwortlich ist, legen die Gesetze meist auch fest. Eine häufige Reihenfolge ist:
1. Ehepartner oder Lebenspartner
2. Volljährige Kinder
3. Eltern
4. Großeltern
5. Volljährige Geschwister oder Enkel
Urne zu Hause beisetzen – Eine Ordnungswidrigkeit
Nicht erlaubt bedeutet immer auch, dass eine Strafe damit einhergeht. In Deutschland ist das mit nach Hause nehmen der Asche nicht möglich, da sich der Bestatter strafbar machen würde. Ein holländischer Bestatter ist aber nicht an diese Deutsche Beschränkung gebunden. Eine klassische Umgehung dieses Verbotes ist daher mit dem Bestatter zu vereinbaren, sodass die Kremation im Ausland stattfindet. Der Bestatter hat seine Schuldigkeit getan und übergibt den Leichnam an eine offizielle Einrichtung. Der holländische Kremator macht sich nicht strafbar, wenn er die Asche, nach holländischem Recht, an die Hinterbliebenen übergibt.
Was ist aber mit den Hinterbliebenen?
Das ist der Pferdefuß an dieser Variante. In dem Moment, in dem die Hinterbliebenen mit der Asche zurück über die Grenze nach Deutschland fahren, gilt wieder Friedhofszwang! Wenn die Asche also nicht auf einem Friedhof bestattet wird, machen sich die Hinterbliebenen einer Ordnungswidrigkeit strafbar. Zwar ist uns kein einziger Fall zu Ohren gekommen, in dem diese Ordnungswidrigkeit tatsächlich auch geahndet wurde, nichtsdestotrotz bleibt es eine solche.
Zwar ist das oben beschriebene Vorgehen weit verbreitet, juristisch muss aber davon abgeraten werden. Auch müssen wir an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass wir keine Juristen sind und natürlich keine Haftung übernehmen.
Alternative Bestattungsmethoden in Deutschland
Die Nachfrage nach Bestattungsalternativen in Deutschland wächst. So erhalten Ruhewälder immer größeren Zulauf. Auch die Nachfrage nach Seebestattungen wächst stetig. Der Friedhof ist out und für viele zur angemessenen Trauerverarbeitung einfach nicht mehr angemessen.
In Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Thürigen ist außerdem die Streubestattung erlaubt. In Skandinavien ist dies Gang und Gebe.
Wo dürfen Urnen eigentlich beigesetzt werden?
Urnen dürfen in Deutschland auf Friedhöfen, in Ruhewäldern und auf See beigesetzt werden. Für die Seebestattung ist eine besondere Seeurne notwendig. Auch die Bestattung in Kolumbarien ist erlaubt. Diese Urnenwände befinden sich meist auf Friedhöfen.
Urne mit nach Hause nehmen 2020 – Update
Das Thema Urne mit nach Hause nehmen ist in Bestatter-Kreisen viel diskutiert. In Hamburg hat es zwar 2020 eine Reform des Bestattungsgesetztes gegeben. Aber eine gewünschte Änderung des Friedhofszwange bliebt aus. Dies hat sich 2020 in Sachen Bestattungsgesetzt 2020 in Hamburg geändert:
- Die Nutzung der Friedhöfe für soziale und kulturelle Veranstaltungen sowie als Erholungsflächen ist erlaubt.
- Grabfelder für Mensch-Tier-Bestattungen sind erlaubt.
- Urnen dürfen in Mausoleen aufgestellt werden.
- Es ist klarer geregelt, welche Angehörigen für die Bestattungskosten in welcher Höhe aufkommen. Weiter entfernte Verwandte wurden von ihren Pflichten entbunden. Zahlungspflichtige Angehörige sind nunmehr: Ehegatten, Lebenspartner, Kinder, Eltern, Geschwister, Enkel.
- Bei behördlich veranlassten Bestattungen kann nur eine anonyme oder Seebestattung stattfinden, wenn die verstorbenen Person dies zu Lebzeiten schriftlich festgehalten hat.
Eine Urne für Zuhause ist in Hamburg also weiterhin nicht gestattet. Obwohl sich 65 Prozent der Befragten bei einer Emnid-Umfrage dafür aussprachen die Friedhofspflicht abzuschaffen, müssen wir in Deutschland weiterhin darauf warten, dass man sich befüllte Urnen auch zu Hause hinstellen darf.
Das Gesetz sagt: Der Leichnam oder die Asche von Menschen dürfen nur in dafür vorgesehenen Arealen beigesetzt werden, also auf dem Friedhof oder in einem Bestattungswald.
Warum darf man Urnen nicht mit nach Hause nehmen?
Man darf in Deutschland Urnen nicht mit nach Hause nehmen, weil in den Bestattungsgesetzen aller Bundesländer steht, dass jede Leiche bestattet werden muss. Wer eine Urne mit nach Hause nimmt, begeht eine Ordnungswidrigkeit.
Diese Gesetze stammen noch aus dem Mittelalter. In dieser Zeit war Deutschland sehr christlich geprägt und die Kirche war für Begräbnisse zuständig. 1806 wurde diese Pflicht aus hygienischen Gründen ins Allgemeine Preußische Landrecht aufgenommen. Später wurde ein ähnlicher Absatz ins Reichsgesetz übernommen. Heute hat jedes Bundesland sein eigenes Bestattungsgesetz und bisher haben alle diese Regelung zum Friedhofszwang beibehalten.
Ausnahmen:
- Dies gilt nicht für Tier-Urnen. Tier-Urnen darf man mit nach Hause nehmen, auf dem Kamin-Sims aufstellen oder im Garten vergraben.
- In Bremen kann man seit 2015 die Asche auf dem eigenen Privatgrundstück verstreuen, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind.
- Auch eine Seebestattung gilt als Bestattung.
- Sie dürfen eine leere Urne ohne Asche als Erinnerung zu Hause hinstellen.
Umstritten:
- Diamentenbestattung: Das Pressen der Asche zu einem Diamanten wird von den meisten Anwälten in Deutschland als illegal eingestuft.
- Asche-Schmuck: Einen Teil der Asche für eine Schmuck-Phiole abzuzweigen kann als Störung der Totenruhe nach § 168 Absatz 1 StGB gelten.
Für die Diamantbestattung wie auch den Ascheschmuck ist aber kein Fall bekannt, in dem es zu einer Verurteilung kam.