Die Gedanken an den Tod oder gar seinen eigenen Tod werden oft ganz schnell zur Seite geschoben. Aber auch wenn wir über den Tod nachdenken, können wir nicht wissen, wie es sich anfühlen wird, und was uns durch den Kopf gehen wird, wenn die letzten Tage, Stunden oder Minuten des Lebens angebrochen sind. Laut Pflegekräften kommen bestimmte Themen immer wieder im Sterbebett auf: Habe ich genug gelebt, gelacht und das Leben genossen?
Was bereuen Menschen im Sterbebett?
Dinge, die uns zu Lebzeiten als wichtig erscheinen, können am Ende des Lebens nur eine kleine Nichtigkeit darstellen: Eine immerzu saubere Wohnung, viele Likes auf sozialen Medien oder teure Markenprodukte fühlen sich im Alltag als besonders wertvoll und notwendig an, doch im Sterbebett und den letzten Augenblicken des eigenen Lebens werden sie sicherlich nicht vor unserem inneren Auge erscheinen. Jeder Mensch ist individuell, somit lässt sich die Frage, was Menschen am Ende des Lebens am meisten bereuen, nicht verallgemeinern. Allerdings gibt es eine Mehrzahl an Äußerungen am Sterbebett die durch Pflegekräfte bestätigt werden. Die meisten Menschen im Sterbebett äußerten: Ich wünschte ich hätte, …
- Kontakt mit Freunden besser gepflegt
- weniger gearbeitet
- mehr auf mich gehört
- mehr In der Gegenwart gelebt
- mehr Mut gehabt
1. Kontakt mit Freunden pflegen
Im schnelllebigen Alltag passiert es sehr schnell: Wieder ist ein Tag verstrichen, und wir haben den eigentlich besten Freund wieder nicht angerufen oder gar getroffen. Es kann schwer erscheinen die Arbeit, die Familie und Freunde gut miteinander zu vereinbaren. Allerdings sind diese gemeinsamen Momente, die am Sterbebett oftmals vermisst werden. Menschen bereuen, dass sie die Prioritäten falsch gesetzt haben und sich nicht genug um ihre Liebsten gesorgt haben.
2. Weniger arbeiten
Einer der am häufigsten genannten Punkte am Sterbebett ist die verschwendete Zeit, welche in die Arbeit investiert wurde. Die Arbeit hat im Leben der meisten Menschen einen sehr hohen Stellenwert. Sie dient nicht nur zum Geld verdienen, sondern viele Menschen identifizieren sich mit dem Job. Dennoch wird dieser häufig nicht gerne ausgeübt, und nur weiter ausgeführt, da das Geld gebraucht wird. Es ist ein endloser Kreis. Doch wichtig zu bedenken ist, dass am Ende des Lebens ein volles Konto nicht glücklich macht, sondern erlebte Momente mit Menschen, die wir lieben.
3. Ich selbst sein
Zu den am häufigsten genannten Dingen, die Sterbende bereuen, gehört auch, dass sie mehr sie selbst hätten sein sollen. Die Gedanken „was sollen andere über mich / über meine Handlung denken“ sind leider in viele Köpfe eingeprägt und bestimmen das Leben vieler Menschen. Doch oftmals kommt die Erkenntnis darüber sogar erst im Sterbebett. Es wird realisiert, dass nach Vorstellungen und Wünschen der Menschen im Umfeld und der Gesellschaft gelebt wurde – und nicht nach seinen eigenen Vorstellungen. Nimm dein Leben in die Hand und verfolge deine individuellen Träume und Wünsche. Lebe dein eigenes Leben und nicht das der anderen. Dafür braucht es viel Mut und Vertrauen in sich selbst – aber dafür wird man spätestens am Ende des Lebens im Sterbebett belohnt.
4. In der Gegenwart leben
Wie oft haben wir schon Dinge, Erlebnisse, Reisen für später aufbewahrt? Sie für einen wohl passenderen Moment aufgehoben. Und dann ist dieser Augenblick niemals eingetreten. Oder wie oft haben wir von Dingen, Erlebnissen, Reisen geträumt oder zu sehr an Augenblicken in der Vergangenheit gehangen, sodass die Gegenwart völlig vergessen wurde? Träumen ist gut, träumen und visualisieren ist sogar sehr wichtig, um Ziele und Wünsche zu erreichen, allerdings sollte der aktuelle Moment dabei nicht vergessen werden. Und genau dieser Punkt wird auch sehr häufig im Sterbebett bereut: Sich zu sehr in der Vergangenheit oder in der Zukunft verloren zu haben. Eine gute Balance ist in vielen Bereichen des Lebens notwendig, so also auch hier: Vergiss nicht zu träumen, aber erinnere dich des Öfteren daran den gegenwärtigen Moment bewusst wahrzunehmen.
5. Mutiger sein
Manchmal stehen wir im Leben vor einer Abzweigung und müssen uns entscheiden, wie es weitergehen soll. Häufig gewinnt der einfachere, sichere Weg. Doch manchmal ist der Mut in uns größer und lässt uns neue Wege gehen, welche eine große Portion Ungewissheit und auch Ängste in neue Lebenserfahrungen umwandeln. Mutig sein lohnt sich – immer. Egal wie es ausgeht. Mutig sein bringt neue Erfahrungen mit sich, und hilft uns zu wachsen, und uns selbst besser kennen zu lernen und unser Leben bunter zu gestalten. Nicht mutig genug gewesen zu sein, wird am Ende des Lebens oft bereut: also versuch dich bei der nächsten Entscheidung daran zu erinnern, und fordere deinen Mut heraus!
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die meisten Menschen im Sterbebett mehr Zeit und mehr Bewusstsein in der Gegenwart wünschen. Das Wichtigste im Leben ist, dass wir glücklich sind – leben wir ein gutes und erfülltes Leben, werden wir auch einen guten Tod erfahren. Palliativmediziner berichten von dem „guten Leben und dem guten Sterben“: Menschen, die am Ende des Lebens zufrieden sind, und das Gefühl haben alles erlebt zu haben wonach das Herz sich sehnt, sterben gut. Sie können vom Leben loslassen und sich auf das nächste Kapitel, den Tod einstellen, anstatt zu bereuen vieles verpasst zu haben und krampfhaft am Leben festzuhalten. Mit diesem Beitrag möchte ich dir mit auf den Weg geben jeden Moment des Lebens kostbar wahrzunehmen und die Gegenwart mit allem zu füllen, was dir wichtig ist – schiebe nicht zu viel für „irgendwann, später mal“ auf, sondern lebe im hier und jetzt.
Hier erfahren Sie mehr über die Sterbephasen die am Ende des Lebens durchlaufen werden.
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